Gerade bei „Der Westen“ einen Werbeartikel über das neue Instandhaltungswerk von Abellio Rail in Hagen gelesen. Der Betreiber sollte sich aber schonmal warm anziehen, denn wenn er es schafft die Strecke gewinnbringend zu betreiben, wird seine Präsenz nicht von langer Dauer sein.
Eine ähnliche Konstellation gab es bereits auf der Strecke Dortmund-Lüdenscheid. Weil diese Strecke für die Bahn völlig unattraktiv war stand die Einstellung der Verbindung an. Es fand sich aber ein privater Betreiber, der die Strecke übernahm und mit eigenen, modernen Zügen (Alstom) befuhr. Die Züge fuhren pünktlich, das Personal war freundlich und es gab Fahrkarten im Zug zu kaufen. War mal ein Zug defekt und absehbar, dass der Defekt länger bestand, wurden Züge der Rurtalbahn (ja, richtig ohne „h“) geliehen.
Als dann die Strecke wieder versteigert wurde (die Nutzung gilt immer nur für einige Jahre, dann muss wieder neu verhandelt werden) machte die Bahn für eine ja jetzt durch den privaten Betreiber attraktiv gestaltete Strecke ein Angebot an das Land, dass von keinem privaten Betreiber überboten werden konnte. Auch die SIHK beklagte sich.
Die Folge war dann, dass ab 2004 die Strecke wieder von der Bahn befahren wurde und auch noch bis heute wird.
Sollte es Abellio Rail also gelingen, die Strecken, auf denen sie derzeit fahren wieder attraktiver zu machen und auch Fahrgäste in nennenswerter Anzahl zu befördern, dürften die Tage wohl gezählt sein. Die Bahn wird bei der nächsten oder übernächsten Streckenvergabe einfach den höchsten Preis bieten und die Strecke wieder selbst übernehmen. Die eigentliche Arbeit wurde dann ja durch einen anderen bereits erbracht.